Stadtlabor unterwegs – Alles bleibt anders

Seit 2010 gibt es nun das Stadtlabor – bisher immer als Stadtlabor unterwegs, da wir ja noch auf unsere Ausstellungsflächen im neuen Museum warten. Sechs Jahre also – Zeit für einen Rückblick!

Das Stadtlabor ist als partizipatives und gegenwartsorientiertes Ausstellungsformat gestartet. Die Grundidee besteht darin, zusammen mit den Frankfurterinnen und Frankfurtern die Stadt zu erkunden und die verschiedenen Arten, die Stadt zu betrachten und zu erleben darzustellen. Wer könnte das besser als die Frankfurter/innen? Schließlich sind sie ja die Alltagsexpert/innen für ihre Stadt. Im Stadtlabor sind sie die Co-Kurator/innen. Bisher haben wir fünf Ausstellungen zusammen realisiert. Wir, das sind jeweils 100 bis 200 Co-Kurator/innen und das Museumsteam, das je nach Projekt (und eingeworbenen Drittmitteln!) aus drei bis sechs Mitarbeiterinnen besteht.

Ostend // Ostanfang. Ein Stadtteil im Wandel
Mein Stadionbad. Eine Ausstellung mit Schwimmbad
G-Town – Wohnzimmer Ginnheim
park in progress. Stadtlabor unterwegs in den Wallanlagen
Gallus – Ein Viertel und ein Ganzes

In den letzten Jahren hat sich das Stadtlabor unterwegs beständig weiterentwickelt. Wir haben mit Workshop-Methoden experimentiert, um die Ausstellungsthemen und -beiträge zu entwickeln, aber auch, um das Ausstellungsmachen transparent zu machen und damit die Co-Kurator/innen am Prozess zu beteiligen. In dieser Zeit haben wir auch bemerkt, dass das Stadtlabor viel mehr ist als nur eine Ausstellung. Beim Stadtlabor geht es um den gesamten Prozess, der Weg ist das Ziel. Ein Stadtlabor ist eine temporäre Zusammenarbeit zwischen Frankfurter/innen und Historischem Museum, mit dem Ziel der kollektiven Stadterforschung. Die Ergebnisse werden in einer Ausstellung oder auch im Rahmen von verschiedenen Veranstaltungen präsentiert: Stadtspaziergänge, Diskussionen, Filmabende, Performances, …

Wir haben bemerkt, dass im Stadtlabor viele verschiedene partizipative Methoden zum Tragen kommen und sich „ganz nebenbei“ auch neue Formate entwickelt haben. So ist aus dem Stadtlabor z.B. die Sommertour herausgegangen. Seit 2015 sind wir mit unserem Forschungs-Fahrrad unterwegs und fragen die Frankfurter/innen, wie sie „ihr Frankfurt“ erleben, wie sie ihren Stadtteil erleben und beschreiben. Die Ergebnisse von 2015 fließen direkt in den Bau eines großen künstlerischen Frankfurt-Modells ein, das in der neuen Dauerausstellung zu sehen sein wird. 2016 ist das Stadtlabor wieder mit einer Sommertour unterwegs. Diesmal geht es darum, neue Methoden der Stadterforschung kennenzulernenkennenzulernen und Beiträge für die neue digitale Stadtkarte zu sammeln, die ab Herbst online gehen wird. Es gibt künstlerische Projekte, Workshops, Stadtspaziergänge, ein neues Lesungsformat und elf individuelle Antworten auf die Frage: Wer wohnt wie in Frankfurt? Das Programm der Sommertour 2016 finden Sie hier.

Als Resümee aus sechs Jahren Stadtlabor lässt sich also sagen: Alles bleibt anders! Bleiben Sie dran!

Was ist das Stadtlabor?

Jeder ist ein Experte für seine Stadt!

So lautet das Motto des „Stadtlabors“, einer Ausstellungsreihe des historischen museums frankfurt. Seit 2010 entwickeln wir jedes Jahr zusammen mit Frankfurter Bürger*innen und Initiativen eine Ausstellung zu wechselnden Themen. Im Stadtlabor geht es darum, die vielfältigen Facetten und Eigenheiten der Stadt zu erkunden und in Ausstellungen sichtbar zu machen. Gemäß unserem Motto gehen wir davon aus, dass dieses Wissen heute auf viele Köpfe verteilt ist, dass es nicht mehr nur alleine die Wissenschaftler sind, die etwas über die Stadt und ihre Eigenheiten sagen können, sondern dass jede und jeder, der hier lebt, ein Frankfurt-Experte ist.

Partizipation als Grundsatz

Dieses aus der Alltagserfahrung heraus gewonnene Expertenwissen ist in den Stadtlabor-Ausstellungen gefragt und soll hier für ein breites Publikum sichtbar werden. Die Stadtlabor-Ausstellungen folgen einem partizipativen Grundgedanken, sie entstehen in enger Zusammenarbeit mit wechselnden Gruppierungen aus der Stadtgesellschaft. Die jeweiligen Ausstellungsthemen wechseln und werden entweder direkt von den Gruppen eingebracht oder durch die Museumsmitarbeiter/innen angestoßen.

 

Warum braucht es ein Stadtlabor?

Jeder erlebt die Stadt auf unterschiedliche Art und Weise. Für den Mitarbeiter einer Bank stellt sich Frankfurt sicher ganz anders dar als für einen arbeitslosen Jugendlichen, und für einen leidenschaftlichen Freizeit-Schwimmer sind in Frankfurt ganz andere Orte bedeutsam als für einen Museumsfan oder gar für einen Obdachlosen. Man könnte glatt sagen, dass heute viele verschiedene Frankfurts nebeneinander existieren und dass wir in vielen verschiedenen Welten leben, die nur noch wenig Berührungspunkte untereinander aufweisen.

 

Stadtlabor und Stadtlabor unterwegs

Wenn 2016 die neuen Dauerausstellungen im Neubau des historischen museums frankfurt eröffnen, dann hat das Stadtlabor dort seinen festen Ort. Bis dahin ist es “unterwegs” und macht an verschiedenen Stationen in der Stadt Halt.

 

Die Stadtlabor-Ausstellungen

Bisher haben wir vier Stadtlabor unterwegs-Ausstellungen realisiert.

„OSTEND//OSTANFANG. Ein Stadtteil im Wandel“ (30. April – 25. Juni 2011), Kontorhaus im Frankfurter Osthafen.

„Mein Stadionbad – eine Ausstellung mit Schwimmbad“ (9. Mai – Ende September 2012), Freibad Stadion

„G-Town. Wohnzimmer Ginnheim“ ( 24. März – 4. Juli 2013) TSV Ginnheim

„park in progress. Stadtlabor unterwegs in den Wallanlagen“ (18. Mai – 21. September 2014), Frankfurter Wallanlagen

2015 wird das Stadtlabor unterwegs im Gallus zu Gast sein.

Wenn Sie auch eine Idee für eine Stadtlabor-Ausstellung haben, kommen Sie gerne auf uns zu. Kontakt: angela.jannelli (at) stadt-frankfurt.de.